Schatten des Umbruchs [Hunde von Riga]

Ein einsames Rettungsboot treibt auf dem Meer und wird an der südschwedischen Küste angeschwemmt. Darin liegen zwei tote junge Männer, die dem Kommissar Wallander einige Fragen aufwerfen und ihn dazu bringen die wohl gefährlichste Reise seines Lebens anzugehen.

 

„Die Hunde von Riga“ ist ein Thriller des Bestseller-Autors Henning Mankell und bildet den zweiten Teil der achtteiligen Romanreihe um den schwedischen Kommissar Kurt Wallander aus dem südschwedischen Ystad. Erschienen ist das Buch zunächst im edition-q Verlag (1993), später in überarbeiteter Fassung im deutschen Taschenbuch Verlag (2000) und als Hardcover im Zsolnay Verlag (2000). Die erste schwedische Veröffentlichung war im Jahr 1992 und hat damit nur wenige Jahre Abstand zu den Geschehnissen des Romans.

 

Es ist kurz nach dem Fall der innerdeutschen Grenzen als das Rettungsboot eines sowjetischen Frachters an der Küste nahe der südschwedischen Stadt Ystat angeschwemmt wird. An Bord liegen die bereits stark verwesten Leichen zweier junger Männer, die nach kurzer Ermittlungen als lettische Staatsbürger identifiziert werden. Zur Unterstützung schickt die lettische Polizei Major Liepa nach Ystat, der sich als fähiger Polizist erweist, sodass der Fall schnell an die lettischen Behörden abgegeben werden kann. Für Kurt Wallander sind die Ermittlungen damit abgeschlossen, bis Major Liepa erschlagen am Hafen von Riga gefunden wird und der Kommissar um Mithilfe bei der Aufklärung des Verbrechens gebeten wird. Es beginnt eine Reise in ein Land, in dem die Macht der Sowjetunion und die Hoffnung der Menschen durch den Fall der Berliner Mauer prägende Spuren hinterlässt. Und schon bald muss Kommissar Wallander sich fragen, welche Fährte hier eigentlich verfolgt wird.

 

Der Roman ermöglicht dem Leser einen tiefen Einblick in die Geschehnisse Anfang der 90er Jahre und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen, insbesondere in den Staaten der langsam zerfallenden Sowjet-Union. Korruption, besondere Privilegien für russische Bürger und das Misstrauen der Bevölkerungsgruppen untereinander prägen die Erfahrungen der Hauptperson und stehen im Kontrast zum einfachen Leben derer, die sich nicht politisch engagieren.

Die Charaktere, ihre Eigenschaften sowie ihr Aussehen, sind anschaulich dargestellt und regen das Kopfkino des Lesers an. Der Schreibstil ist sehr ansprechend und fesselnd, sodass der Roman in kurzer Zeit durchgelesen ist. Gleichzeitig ist die Storyline in sich schlüssig, wodurch man das Buch gut abschließen kann und nicht das Gefühl hat, es würde etwas fehlen. Die Erzählweise ist eng an die schwedische Hauptperson geknüpft, sodass der Leser bis zum Ende nur das erfährt, was Kommissar Wallander weiß, wodurch einige Rätsel bis zum Schluss ungelöst bleiben.

 

 

Ich würde den Roman Leser*innen ab ca. 15 Jahren empfehlen, die gerne spannende Bücher lesen und sich vielleicht auch schon mit den Konflikten nach der Wende beschäftigt haben. Insofern würde ich es auch als begleitendes Buch im Deutschunterricht empfehlen, während in Geschichte (oder ähnlichen Fächern) gerade die Zeit nach der Wende durchgenommen wird. Aber auch außerhalb des Unterrichts ist dieser Roman eine spannende Unterhaltung, besonders für Krimi-Fans. Der Roman wurde zusätzlich verfilmt und in mehreren Fassungen als Hörbuch aufgenommen.

 

Titel: Hunde von Riga


Originaltitel: Hundarna i Riga

Autor: Henning Mankell

Übersetzung: Babara Sirges und Paul Berf

Verlag (deutsch): Deutscher Taschenbuch Verlag

Seitenanzahl: 349 Seiten

Erscheinungsdatum: 1992 (1993)

ISBN: ‎ 3-423-20294-7

Preis: 6,70 € (TB) / 16,99 € (HC)

 

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